Spitalvergleich Schweiz Zürich
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Qualitätskennzahlen: Stärken und Grenzen

Seit einigen Jahren sind verlässliche Kennzahlen über Schweizer Spitäler und Kliniken verfügbar, die gesamtschweizerische Qualitätsvergleiche erlauben. Obwohl solche Kennzahlen objektiver und besser sind als anekdotische Einzelfallberichte, ist dennoch eine gewisse Vorsicht am Platz. Eine Kennzahl zur Qualität eines Spitals ist immer ein mehr oder weniger präzises Abbild der Wirklichkeit. Dies gilt auch für die von uns sorgfältig ausgewählten Daten zur Qualität in den Spitälern und Kliniken der Schweiz.

Um das Risiko von falschen Schlüssen möglichst klein zu halten, empfehlen wir Ihnen, sich die Stärken und Grenzen der jeweiligen Kennzahlen bewusst zu machen. Bitte berücksichtigen Sie auch die Grenzen der Generalisierbarkeit: Aus einer einzelnen Qualitätskennzahl (insbesondere wenn etwas sehr Spezifisches gemessen wurde wie z.B. die Mortalität nach einer bestimmten Operation) kann nur beschränkt Rückschluss auf die gesamthafte Qualität eines Spitals oder einer Klinik gezogen werden kann. Wir empfehlen Ihnen deshalb, mehrere Kennzahlen über ein Spital oder über ein medizinisches Thema zu studieren, um zu einem umfassenden Gesamtbild zu kommen. Unser Portal unterstützt Sie darin, indem es erlaubt, verschiedene Qualitätskennzahlen zu einer Gesamtwertung zu kombinieren und so das für Sie beste Spital zu finden.

Gemessen als Luftliniendistanz in km zwischen dem Spital und dem von Ihnen angegebenen Wohnort (z.B. Postleitzahl, Ortsmitte).

Stärken:

Die Distanz zum Wohnort gibt einen guten Anhaltspunkt für die Erreichbarkeit des Spitals für Sie und Ihre Angehörigen.

Grenzen:

Die Wegzeiten für Sie sind mit öffentlichem oder privatem Verkehr wahrscheinlich unterschiedlich. Hindernisse (Berge, Seen) und Verkehrswege (Autobahnen, Strassen, Bahnlinien) sind in unseren Distanzangaben (Luftlinie) nicht berücksichtigt.
 
Gemessen als Anzahl Patientenaustritte pro Kalenderjahr bei einem bestimmten Spital.

Stärken:

Die Gesamtfallzahl ist eine objektive und verlässliche Kennzahl für die Grösse eines Spitals und damit auch ein guter Näherungswert für die Erfahrung, die ein Spital mit Krankheitsbildern, Diagnose- und Therapieformen hat. Wenn Ihre Erkrankung eher selten ist, ist dies besonders wichtig. Zudem ist die apparativ-technisch Ausstattung eines grossen Spitals in der Regel umfangreicher. Bitte prüfen Sie, ob für die für Sie relevante Thematik allenfalls eingriffs- resp. diagnosespezifische Fallzahlen auf unserem Portal verfügbar sind. Sie können dafür die freie Suche (auf der Startseite zuoberst) benützen oder die Übersichtsseite über alle Kennzahlen konsultieren.

Grenzen:

Auch bei grossen Spitälern gibt es keine Garantie dafür, dass das Spital mit bestimmten Krankheiten tatsächlich viel Erfahrung hat. Allfällige Abgänge bei wichtigem Personal führen z.B. zu einem Verlust an Wissen und Können. Seien Sie bitte ausserdem vorsichtig beim Umkehrschluss: Kleinere Spitäler können sich auf bestimmte medizinische Fachgebiete spezialisiert haben und deshalb hier vergleichsweise hohe Fallzahlen und viel Erfahrung erreichen. Sofern verfügbar, benützen Sie deshalb besser eingriffs- resp. diagnosespezifische Fallzahlen.
 
Anzahl PatientInnen mit einer bestimmten Diagnose oder einem bestimmten Eingriff / einer bestimmten Operation in einem Spital (pro Kalenderjahr).

Stärken:

Hat ein Spital hohe Fallzahlen bei einer bestimmten Operation oder einem bestimmten Krankheitsbild, so ist dies ein guter Hinweis auf das Vorhandensein spezifischer Fähigkeiten und Kenntnisse. "Übung macht den Meister" - dass dieses Sprichwort auch für Operationen und anspruchsvolle Diagnose- und Behandlungstechniken gilt, ist grundsätzlich durch viele wissenschaftliche Studien belegt. Darüber hinaus deuten hohe spezifische Fallzahlen darauf hin, dass die notwendigen medizinischen Geräte vorhanden und auf dem neuesten Stand sind.

Grenzen:

Spezifische Fallzahlen sind leider nicht für alle Eingriffe verfügbar. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf ähnliche Eingriffe / Operationen ist unsicher. Zudem ist der Zusammenhang zwischen Fallzahl und Erfahrung/Kompetenz vermutlich nicht linear. Insbesondere bei sehr hohen spezifischen Fallzahlen kann es sein, dass zusätzliche Fälle nicht mehr in gleichem Masse zu einem Zuwachs an Wissen und Können führen. Zudem wäre es wünschenswert, nicht nur spezifische Fallzahlen pro Spital vergleichen zu können, sondern auch die spezifische, persönliche Erfahrung der einzelnen ChirurgInnen. Leider gibt es bisher in der Schweiz keine flächendeckenden Vergleichsdaten pro ChirurgIn.
 
Gemessen als Verhältnis zwischen erwarteter und beobachteter Anzahl von Infektionen nach bestimmten Operationen in einem Spital. Infektionen können vom Spital mit konsequenter Desinfektion, Antibiotikaprophylaxe und weiteren Massnahmen wirksam reduziert werden. Beachten Sie auch unsere Übersicht über die Infektionsraten in verschiedenen Kantonen.

Stärken:

Infektionen sind für PatientInnen riskant und mit zusätzlichem Leiden verbunden. Eine tiefe Infektionsrate gibt verlässliche Hinweise auf eine gute Spitalhygiene und qualitativ hochstehende Behandlungsabläufe. Die Infektionsraten werden vom Verein Swissnoso mit drei Zusatzmessungen risikobereinigt mehr Informationen. Diese aufwendige Form der Risikobereinigung genügt hohen wissenschaftlichen Ansprüchen.

Grenzen:

Infektionsraten sind leider nicht für alle Eingriffe verfügbar. Ob die Ergebnisse auf ähnliche Eingriffe übertragen werden können, ist unsicher. Die Infektionsraten sind zudem erst aussagekräftig, wenn ein Spital eine ausreichende Fallzahl erreicht. Insbesondere bei Eingriffen mit niedrigem Infektrisiko sind die aus statistischen Gründen benötigten Fallzahlen sehr hoch und werden nur von grossen Zentrumsspitälern erreicht. Bei kleinen Spitälern kann meist nichts ausgesagt werden (wobei kleine Fallzahlen insbesondere bei komplexen Eingriffen an sich ungünstig sind).
 
Gemessen als risikobereinigte Rate von notwendigen Wiederoperationen bei Erstimplantationen von Endoprothesen (künstliche Hüfte, künstliches Kniegelenk) innerhalb von zwei Jahren - aufgeschlüsselt nach Spitälern.

Stärken:

Eine niedrige 2-Jahres-Wiederoperationsrate gibt verlässliche Hinweise auf optimale Operationstechniken und -abläufe, den Einsatz bestmöglicher Prothesenprodukte und eine gute Entlassungsvorbereitung im jeweiligen Spital. Die Wiederoperationsraten werden von der Stiftung für Qualitätssicherung in der Implantationsmedizin SIRIS in einem Implantatregister nahezu lückenlos erfasst und mit verschiedenen Zusatzmessungen risikobereinigt (Alter und Geschlecht, BMI, ASA-Sore und Charnley-Klassifikation) mehr Informationen. Diese aufwändige Form der Risikobereinigung genügt hohen wissenschaftlichen Ansprüchen.

Grenzen:

Die Wiederoperationsraten eines Spitals sind erst aussagekräftig, wenn eine bestimmte Mindest-Fallzahl erreicht wird. Für kleine Spitäler können daher in der Regel keine gesicherten Aussagen gemacht werden, wobei kleine Fallzahlen im Hinblick auf eine gute Qualität ohnehin als ungünstig gelten. Um statistisch genügend grosse Fallzahlen zu erreichen, werden Beobachtungen über mehrere Jahre durchgeführt. Das bedeutet, dass die Zahlen, wenn sie veröffentlicht werden, bereits zwei bis vier Jahre alt sind. Es ist also möglich, dass ein Spital, das schlecht abschneidet, in der Zwischenzeit seine Qualität verbessern konnte und umgekehrt.
 
Relativer Anteil der Todesfälle in einem bestimmten Spital bei einem bestimmten Eingriff oder einer bestimmten Erkrankung. Eine möglichst geringe Anzahl von Todesfällen ist im Normalfall das zentrale Ziel jeder Behandlung und deshalb für PatientInnen von grossem Interesse.

Stärken:

Ein Spital mit einer niedrigen Sterblichkeitsrate vermeidet Komplikationen, Fehler und Infektionen besser und verfügt über optimale Behandlungsabläufe und Operationstechniken etc. Eine niedrige Mortalitätsrate ist daher ein sehr aussagekräftiger Indikator für eine gute Spitalqualität aus medizinischer Sicht.
Die Spitäler behandeln zum Teil Patientengruppen mit unterschiedlicher Fallschwere. Deshalb ermittelt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) pro Spital und Eingriff eine Rate an erwarteten Sterbefällen (Risikoadjustierung) mehr Informationen. Für den Qualitätsvergleich verwenden wir - pro Spital und Eingriff - das Verhältnis zwischen den erwarteten und den tatsächlich beobachteten Todesfällen (standardisiertes Mortalitätsverhältnis resp. Standardized Mortality Ratio - SMR). Deshalb kann es vorkommen, dass ein Spital im Ranking besser abschneidet, obwohl es in absoluten Zahlen einen etwas höheren Anteil an Todesfällen aufweist.

Grenzen:

Leider liegen nicht für alle Eingriffe Mortalitätszahlen vor. Dies hat auch statistische Gründe: Mortalitätsraten sind nur dann aussagekräftig, wenn ein Spital eine ausreichende Fallzahl erreicht. Insbesondere bei Eingriffen mit geringem Mortalitätsrisiko sind sehr hohe Fallzahlen erforderlich, um eine aussagekräftige Statistik zu erhalten. Diese werden in der Regel nur von grossen Zentrumsspitälern erreicht. Für kleine Spitäler kann oft keine Aussage gemacht werden (wobei kleine Fallzahlen insbesondere bei komplexen Eingriffen per se ungünstig sind). Die Übertragbarkeit der Ergebnisse eines Eingriffs auf ähnliche Eingriffe ist unsicher. Die Mortalitätszahlen werden vom BAG nach Alter und Geschlecht der Patienten risikoadjustiert, was von einzelnen ExpertInnen als ungenügend bezeichnet wurde. Kritisiert wurde auch, dass allfällige Unterschiede in der Verlegungspraxis zwischen den Spitälern die Mortalitätsraten verzerren könnten.
 
Seit 2018 veröffentlicht der ANQ Daten zur Häufigkeit von Rehospitalisationen - leider nur für die Spitäler der Akutsomatik. Im Jahr 2021 hat er die Methodik verbessert und bezeichnet die Kennzahl nun als "ungeplante Rehospitalisationen". Dieser Messwert zeigt, wie oft PatientInnen nach einer Spitalbehandlung erneut ins Spital zurückkehren müssen.
Was ist ein "ungeplanter Spital-Wiedereintritt"?
Ein "ungeplanter Spital-Wiedereintritt" liegt vor, wenn ein/e PatientIn nach einer Spitalbehandlung innert Monatsfrist wegen demselben Gesundheitsproblem erneut ins Spital eintreten muss. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass die Behandlung nicht nachhaltig war und die Gesundheitsprobleme wieder aufgetreten sind.
Warum ist eine niedrige Wiedereintrittsrate wichtig?

Ein Spitalaufenthalt ist für PatientInnen belastend und kann mit hohen Kosten verbunden sein. Eine niedrige Wiedereintrittsrate bedeutet, dass die Behandlung im Spital erfolgreich war und die PatientInnen schneller wieder gesund werden.
Was sind die Gründe für eine niedrige Wiedereintrittsrate?
  • Gute und ausreichend lange Behandlung im Spital: Die Behandlung im Spital sollte auf die individuellen Bedürfnisse der PatientInnen abgestimmt sein und ausreichend lange dauern.
  • Sorgfältiges Aufgleisen der anschliessenden ambulanten Pflege: Nach der Spitalbehandlung ist es wichtig, dass die PatientInnen weiterhin gut betreut werden. Dies kann durch die Spitex, Hausärzte oder andere Fachpersonen erfolgen.
  • Gute Information der PatientInnen: Die PatientInnen sollten über die Anschlussbehandlung und heilungsfördernde Massnahmen gut informiert werden.
  • Ausreichende Berichte an Nachbehandelnde: Die behandelnden Ärzte im Spital sollten den Nachbehandelnden (z.B. Hausärzten) alle wichtigen Informationen über die Behandlung und den Gesundheitszustand der PatientInnen zukommen lassen und die behandlungsrelevanten Dokumente ins EPD der Patientin / des Patienten hochladen.

Stärken:

  • Die Messung von ungeplanten Zweiteintritten beleuchtet viele wichtige Qualitätsfragen bei Spitalbehandlungen.
  • Die Methodik ist gut durchdacht und schliesst Krankheiten oder Umstände aus, bei denen Zweiteintritte zwangsläufig oder sehr wahrscheinlich sind.
  • Die Daten werden risikoadjustiert, d.h. es wird berücksichtigt, dass verschiedene Patientengruppen ein unterschiedliches Risiko für einen Wiedereintritt haben.
  • Die Daten stammen aus der medizinischen Routinestatistik des Bundes und umfassen nahezu alle Fälle der Schweizer Spitäler.

Grenzen:

  • Auch bei optimaler Behandlung und Nachbehandlung ist eine gewisse Anzahl von Rückfällen und Zweiteintritten zu erwarten.
  • Die Risikoadjustierung ist mit gewissen Unsicherheiten behaftet.
  • Es ist fraglich, ob grosse Unterschiede in der Patientenpopulation (z.B. zwischen einer Privatklinik und einem Universitätsspital) mit der Risikoadjustierung vollständig ausgeglichen werden können.
 
Die Patientenzufriedenheit ist ein wichtiges Mass zur Spitalqualität. Unserer Erfahrung zeigt, dass PatientInnen dann zufrieden sind, wenn das medizinische Ergebnis den Umständen entsprechend gut ist, auf die Wünsche und Fragen der PatientInnen eingegangen wird und das Personal freundlich und kompetent ist. Dinge wie gutes Essen und schöne Räume usw. spielen nicht die Hauptrolle.
Der ANQ führt schweizweit standardisierte Messungen zur Patientenzufriedenheit durch. Den PatientInnen werden im Anschluss an einen Spitalaufenthalt jeweils sechs Fragen gestellt (multiple choice). Wir verwenden die Antworten zur allgemeinste Frage nach der Qualität der Spital-Behandlung. In der Kindermedizin (Pädiatrie) wird mit ähnlichen Fragen die Zufriedenheit der Eltern erfasst. Die Auswertungen des ANQ beinhalten eine Risikoadjustierung mehr Informationen.

Stärken:

Die Patientenzufriedenheit ist ein hochinteressanter Indikator zur Qualität im Spital. Die Resultate offenbaren, was wirklich bei der Patientin / beim Patienten angekommen ist. Die Zufriedenheitsmessung zeigt, ob das Spital es geschafft hat, die Patientin / den Patienten hinsichtlich seiner gesundheitlichen Ziele weiterzubringen. Sie spiegelt gute medizinische und pflegerische Leistungen aber auch die Qualität der Kommunikation und «Atmosphärisches», Dinge die viel zu Heilung beitragen und die von den eher 'technischeren' Messungen 'übersehen' werden. Somit ist die Patientenzufriedenheit das direkteste und ganzheitlichste Mass zur Spitalqualität.

Grenzen:

Zufriedenheitsbefragungen werden nie von allen PatientInnen beantwortet. Geringe Rücklaufquoten bringen eine gewisse Unsicherheit, ob die Nicht-Antwortenden möglicherweise anders denken würden. Die gelegentlich geäusserte Ansicht, dass PatientInnen die Spitalqualität häufig gar nicht kompetent beurteilen können, teilen wir nicht.
 
Erfasst mittels Eingabeformular auf unserer Webseite.
Wir bitten PatientInnen, die persönliche Erfahrungen mit einem bestimmten Spital gemacht haben, um die Weitergabe ihres Wissens an andere Betroffene auf unserer Seite. Dabei ermöglichen wir auch Freitext-Antworten. Alle Freitext-Antworten werden von uns einzeln bezüglich Angemessenheit, Verständlichkeit, Ausgewogenheit und Relevanz überprüft und erst danach freigeschaltet.

Stärken:

Freitext-Antworten zeichnen im Vergleich zu Kennzahlen ein wesentlich reichhaltigeres und lebensnäheres Bild eines Spitals. Sie ermöglichen die Weitergabe von potenziell wesentlichen Details, die von strukturierten Fragen nicht eingefangen werden. In der Summe vermitteln sie einen Gesamteindruck zu einem Spital.

Grenzen:

Freitext-Antworten sind sujektiv und vom momentanen, persönlichen Erleben abhängig. Wir bitten Sie deshalb, selbst zu beurteilen, inwieweit die geschilderten Erfahrungen verallgemeinert werden dürfen und somit auch für Sie relevant sind. Auch sind bei Befragungen via Internet Manipulationsversuche denkbar. Um diese Gefahr zu verringern, identifizieren und blockieren wir mit technischen Mitteln Serieneingaben. Zudem haben wir ein Verifizierungssystem mit Angabe der Mobiltelefonnummer. Bei so verifizierten Ratings sind Manipulationen weitgehend ausgeschlossen. Bei jedem Patienten-Rating informieren wir darüber, ob es «verifiziert» respektive «nicht-verifiziert» ist.
 
Gemessen als Anzahl Mitarbeitende (ÄrztInnen incl. BelegärztInnen, Pflegende) pro (100% belegtem) Bett in einem Spital.

Stärken:

Die Zahl der Mitarbeitenden (ÄrztInnen, Pflegende) kann objektiv und präzise erfasst werden und ist ein guter Anhaltspunkt für die Dichte und damit möglicherweise auch der Qualität der medizinisch-pflegerischen Betreuung im betreffenden Spital.

Grenzen:

Bei einer deutlich ungenügenden Personalausstattung ist kaum eine gute Spitalqualität zu erwarten. Eine hohe Personaldichte ist jedoch noch keine Garantie für eine gute Qualität. Zudem sind bestimmte verzerrende Faktoren denkbar (z.B. hoher Anteil an Forschungsmitarbeitende, unterschiedliche Arbeitspensen, Subsummieren verschiedener Betriebseinheiten usw.).
 
Gemessen als Verringerung (Differenz) der Symptombelastung zwischen dem Zeitpunkt des Eintritts in die Klinik und dem Austritt. Die Messungen werden je durch die TherapeutInnen (ÄrztInnen, PsychologInnen) und die PatientInnen gemacht. Dadurch entstehen zwei Werte: Der Behandlungserfolg aus Sicht der TherapeutInnen (Fremdbeurteilung) und jener aus Sicht der PatientInnen (Selbstbeurteilung).
Die Resultate werden vom ANQ risikobereinigt mehr Informationen und in Gruppen (Akut- und Grundversorgung, Schwerpunktversorgung und Abhängigkeitserkrankungen) aufgeteilt. Damit Sie alle Kliniken leicht finden, haben wir diese Gruppen wieder zusammengefasst.
Der obige Direktlink führt zu den Datenquellen der Kliniken der Akut- und Grundversorgung. Die Datenquellen der Kliniken mit Schwerpunktversorgung finden Sie hier und die der Kliniken zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen hier.

Stärken:

Die Messungen wurden über mehrere Jahre in Zusammenarbeit mit Experten und den beteiligten Kliniken entwickelt und optimiert und sind daher gut und breit abgestützt. Es werden international anerkannte Messinstrumente verwendet: Die Health of the Nation Outcome Scale (HoNOS) für die Therapeutenmessung und die Brief Symptom Checklist (BSCL) für die Patientenmessung. Die Auswertung erfolgt durch ein anerkanntes Forschungsinstitut.

Grenzen:

Die Messmethodik wurde in der Vergangenheit kritisiert: Es sei nicht erwiesen, dass gute Ergebnisse zum Entlassungszeitpunkt auch stabil seien. Bei der Therapeutenmessung gäbe es wenig Möglichkeiten, allfällige Datenmanipulationen zu kontrollieren. Auch die Risikoadjustierung wurde in Frage gestellt. Bei der Selbsteinschätzung durch die PatientInnen seien die Rücklaufquoten teilweise gering, was die Aussagekraft in Frage stelle. Zudem wurde geäussert, dass psychiatrische PatientInnen teilweise nicht in der Lage seien, ihren eigenen Zustand objektiv zu beurteilen.
 
Gemessen als Verhältnis von zwangseingewiesenen PatientInnen zur Gesamtzahl der PatientInnen.
Die Zahlen werden vom ANQ aus den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik übernommen. Bitte beachten Sie, dass bei spezialisierten Kliniken und Kliniken für Abhängigkeitserkrankungen selten oder nie Zwangseinweisungen vorkommen, denn diese Kliniken haben oft keine (geschlossenen) Akutstationen.

Stärken:

Der Anteil Zwangseinweisungen ist kein Qualitätsmass im engeren Sinn. Ein niedriger Anteil gibt jedoch gute Hinweise auf eine meist ruhigere Behandlungsatmosphäre.

Grenzen:

Die Rate ist durch die Klinik nur zum Teil beeinflussbar und hängt auch von den Entscheidungen der zuweisenden ÄrztInnen, der kantonalen Gesetzgebung, den Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden und den kantonalen Leistungsaufträgen ab.
 
Gemessen als Verhältnis von halb- und privatversicherten PatientInnen zur Gesamtzahl der PatientInnen einer psychiatrischen Klinik.
Die Zahlen werden vom Bundesamt für Statistik erhoben und vom ANQ übernommen. Die Kliniken für Abhängigkeitserkrankungen haben aus versichungsrechtlichen Gründen keine zusatzversicherten PatientInnen, weshalb sie in dieser Darstellung nicht aufgeführt werden.

Stärken:

Der Zusatzversichertenanteil ist kein Mass der Spitalqualität im engeren Sinn. Bei einem höherer Wert können Sie jedoch eine ruhigere Behandlungsatmosphäre, ein höheres Komfortniveau und wahrscheinlich auch eine bessere Personalausstattung erwarten.

Grenzen:

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Der ANQ lässt seit 2011 die Häufigkeit von im Spital erworbenem Dekubitus in den meisten akutsomatischen Spitälern und einigen Rehakliniken der Schweiz messen. Ein Dekubitus (auch Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür genannt) ist eine Schädigung der Haut und in schlimmeren Fällen auch des darunterliegenden Gewebes durch langanhaltenden Druck. Betroffen sind vor allem bettlägrige und an den Rollstuhl gebundene Menschen. Besonders gefährdete Stellen sind die Hüften, das Steissbein und die Fersen. Eine Dekubitus-Wunde ist oft langwierig und macht die Patientin / den Patienten anfällig für weitere Krankheitserreger, was im ungünstigsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann.
Das Entstehen eines Dekubitus kann in vielen Fällen vermieden werden. Dekubitalgeschwüre sind meist auf Mängel bei der Pflege zurückzuführen. Wichtig sind korrekte Polsterung, häufiges Umlagern, Mobilisieren, gute Hautpflege, Vermeiden von Druckstellen usw. Die Rate der im Spital erworbenen Dekubitalgeschwüre ist deshalb ein gutes Mass für die Pflegequalität.

Stärken:

Die Spitäler erfassen die Dekubitus-Rate seit mehreren Jahren und die Methodik ist deshalb etabliert. Die Patientenzahlen pro Spital sind in der Regel ausreichend, sodass die Resultate aussagekräftig sind.

Grenzen:

Das Risiko für Dekubitus ist stark von anderen Erkrankungen abhängig (z.B. Diabetes, Lähmungen, Durchblutungsstörungen). Das Bereinigen der Resultate von solchen Störgrössen ist anspruchsvoll und könnte möglicherweise mit Fehlern behaftet sein. Die Zuverlässigkeit der Resultate ist zudem abhängig von einer gewissenhaften Erfassung der Symptome durch das Personal des Spitals.
 
Der Verein Spitalvergleich Schweiz führt Nationale Befragungen der selbstständigen Hebammen zur Ergebnisqualität bei Geburt durch. Unter guter Ergebnisqualität verstehen wir das Ausbleiben vermeidbarer Komplikationen und mit dem Spital (resp. Klinik / Geburtshaus) zufriedene Mütter. Die Hebammen stellen mit ihren Rückmeldungen ihre umfangreichen Erfahrungen und ihr Fachwissen zur allgemeinen Verfügung. Insbesondere werdende Mütter können diese Bewertungen für die persönliche Wahl eines Spitals, einer Klinik oder eines Geburtshauses nutzen.

Stärken:

Die Hebammen begleiten die (werdenen) Mütter in der Regel von der frühen Schwangerschaft bis einige Zeit nach der Geburt. Sie führen ausführliche Gespräche mit den jungen Müttern und erfahren so viel über die medizinischen Umstände und den Ablauf der Geburt und die Betreuung im Spital / in der Klinik. Durch ihr Fachwissen und den breiten Erfahrungshorizont können sie unvermeidbare Komplikationen von allfälligen Behandlungsmängeln unterscheiden. Als interdisziplinär tätige Fachpersonen kommen die Hebammen mit zahlreichen Gesundheitsdienstleistern in Kontakt. Sie sind so in der Lage, viele Geburten in unterschiedlichen Spitälern zu beobachten und zu vergleichen. Ihre eigenständige Position gewährleistet die Unabhängigkeit ihrer Meinung.

Grenzen:

Möglicherweise führen gewisse Interessensbindungen der selbstständigen Hebammen zu einer Besserbeurteilung der Geburtshäuser gegenüber den Spitälern. Dies wird jedoch durch eine getrennte Auswertung neutralisiert: Die Geburtshäuser werden in unserer Analyse nur untereinander verglichen und nicht mit den Spitälern und Kliniken.
 
Der Verein Spitalvergleich Schweiz führt Nationale Befragungen der diplomierten Physiotherapeuten zur Ergebnisqualität bei Hüftoperationen (Ersatz des Hüfgelenkes durch eine Hüft-Endoprothese, TEP) durch. Unter guter Ergebnisqualität verstehen wir rasche, deutliche und nachhaltige Funktionsverbesserung, das Ausbleiben vermeidbarer Komplikationen und mit dem Spital zufriedene Patienten nach einer Hüft-TEP-Operation. Die Physiotherapeuten stellen mit ihren Rückmeldungen ihre umfangreichen Erfahrungen und ihr Fachwissen zur allgemeinen Verfügung. Insbesondere betroffene Patienten können diese Bewertungen für die persönliche Wahl eines Spitals respektive einer Klinik nutzen.

Stärken:

Diplomierte Physiotherapeuten begleiten Patienten mit Hüftproblemen häufig in verschiedenen Phasen der Hüfterkrankung und auch nach einer Operation. Insbesondere bei einer verzögerten Heilung oder bei Komplikationen sind sie regelmässig involviert. Sie führen ausführliche Gespräche mit den Patienten und erfahren so viel über die medizinischen Umstände und den Ablauf der Operation und die Betreuung im Spital / in der Klinik. Durch ihr Fachwissen und den breiten Erfahrungshorizont können sie unvermeidbare Komplikationen von allfälligen Behandlungsmängeln unterscheiden. Als selbständige Fachpersonen kommen Physiotherapeuten zudem mit zahlreichen Gesundheitsdienstleistern in Kontakt. Sie sind so in der Lage, viele Hüft-TEP-Operationen in unterschiedlichen Spitälern zu vergleichen. Ihre meist selbstständige Position gewährleistet die Unabhängigkeit ihrer Meinung.

Grenzen:

Eine Umfrage auf freiwilliger Basis wird nie von allen Angefragten beantwortet, was gewisse Unsicherheiten hinsichtlich der Representativität der Stichprobe mit sich bringt. Ein Teil der nicht-antwortenden Physiotherapeuten sind auch auf andere Fachgebiete spezialisiert (z.B. Kinderphysiotherapie oder neurologische Rehabilitation) und haben deshalb kaum Erfahrungen mit TEP-Patienten. Manche Physiotherapeuten sind zudem in Spitälern und Kliniken angestellt, weshalb allenfalls Interessensbindungen vorhanden sein könnten.
 
Der ANQ erfasst den Behandlungserfolg (Ergebnisqualität) mit unterschiedlichen, dem jeweiligen Rehabilitationsbereich angepassten Methoden.

Stärken:

Die Daten werden vom ANQ risikobereinigt mehr Informationen. Die Messungen sind in Zusammenarbeit mit Fachleuten und den beteiligten Kliniken über mehrere Jahre entwickelt und optimiert worden und sind somit gut und breit abgestützt. Verwendet werden international anerkannte Messinstrumente. Die Auswertung erfolgt durch erfahrene Forschungsinstitute.

Grenzen:

Von einzelnen Kliniken wurde in Frage gestellt, ob die Methodik und die vom ANQ durchgeführte Risikobereinigung dem klinikspezifischen PatientInnen-Mix gerecht wird.
 

Weitere Informationen

Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) hat im April 2017 ein methodenkritisches Argumentarium veröffentlicht, welches Sie hier einsehen können.


Diese Seite wird fortlaufend aktualisiert.