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Vor ernsthaften Eingriffen (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung usw.): Sich gut informieren

Bei ernsthaften Gesundheitsproblemen und grösseren Eingriffen wie z.B. einer Operation, einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung, sollten Sie sich selber möglichst umfassend über die Erkrankung und die verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten informieren.

In manchen Fällen geht kein Weg an einer Operation vorbei. Zudem fehlt bei akuten Notfällen für Sie als Patient in der Regel die Zeit, sich selber gründlich eine eigene Meinung zu bilden. In allen anderen Situationen ist es aber das Beste, sich vor potenziell riskanten Eingriffen (z.B. eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung) selber sorgfältig zu informieren. In der Medizin gibt es für eine bestimmte Erkrankung meist verschiedene mögliche Therapien. Verschaffen Sie sich selbst einen Überblick.

Medizinische Informationen aus dem Internet

Im Internet gibt es zu allen Erkrankungen, Therapie- und Diagnoseverfahren eine Fülle von Informationen. Viele Webseiten sind von medizinischen Fachpersonen sorgfältig erstellt worden. Sie sind zum Teil in einer auch für medizinische Laien verständlichen Sprache verfasst. Das Internet bietet einen einfachen Zugang zu verschiedensten Sichtweisen zu einer Krankheit oder zu einer Operation / Therapie. Das Gute daran ist, dass Sie nicht nur eine Einzelmeinung oder die Meinung einer bestimmten Schule präsentiert bekommen, sondern auch kritische Kommentare lesen können oder über Alternativen informiert werden. Der Nachteil ist, dass die Fülle der Informationen und Meinungen anfangs auch verwirrend sein kann. Nehmen Sie sich Zeit und lesen sie sich in Ihr Thema gründlich ein. Sie werden so zunehmend sicherer darüber, was für Sie der richtige Weg ist.

Gute medizinische Webseiten sind einer wissenschaftlichen Methodik verpflichtet und machen ihre Quellen transparent. Besonders empfehlenswert und vertrauenswürdig ist die renommierte Cochrane Library. Sie bietet seit kurzem unter dem Label «Cochrane Kompakt» wissenschaftlich fundierte, medizinische Informationen in verständlicher Sprache für medizinische Laien an. Dank einer Nationallizenz, welche unter anderem vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) finanziert wird, hat die Schweizer Bevölkerung freien Zugang. Weniger erfreulich: Die Laienzusammenfassungen von Cochrane sind immer noch keine leichte Kost und enthalten nach wie vor viele medizinische Fachausdrücke.

Die Webseiten der Spitäler sind mittlerweile oft sehr informativ und ansprechend. Sie finden dort immer mehr auch Informationen über Krankheitsbilder und Therapieformen und auch Angaben über Bemühungen die des Spitals für eine hohe Qualität. Die Informationen seitens der Spitäler sind in der Regel fachlich hochstehend und dennoch gut verständlich. Bedenken Sie jedoch, dass ein Spital / eine Klinik auch ein wirtschaftlicher Betrieb ist, der PatientInnen gewinnen möchte.

Da es im Internet praktisch keine Qualitätskontrollen gibt, trifft man leider auch auf fragwürdigen oder gar inkorrekten Inhalt. Meiden Sie bitte Webseiten, welche die Dinge einseitig darstellen, hauptsächlich auf Kundenfang aus sind oder zweifelhafte und nicht-wissenschaftliche Methoden anpreisen.

Erfahrungsberichte in Foren

Sogenannte (Internet-)Foren bieten Ihnen zahlreiche und bunt gemischte Erlebnisberichte und Meinungsäusserungen von Laien. Teilweise melden sich auch Fachleuten zu Wort oder die Foren sind von Fachleuten moderiert. Sie finden dort Beschreibungen zu fast jeder Krankheit, jeder Operation oder Therapie. Insbesondere konkrete Patientenerlebnisse und die Beiträge von ausgewiesenen Fachleuten sind oft sehr interessant. Sie können dort Berichte von PatientInnen lesen, die dieselbe Krankheit hatten wie Sie und die sich möglicherweise dieselben Fragen gestellt haben. Spannend ist auch, zu lesen, wie es den PatientInnen nach der Operation oder nach der Chemotherapie gegangen ist. Sie erhalten einen Eindruck über die längerfristigen Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen. Vielleicht stossen Sie dabei auf Themen, an die Sie selber gar nicht gedacht haben.

Bedenken Sie jedoch, dass es in solchen Foren meist keinen «Filtermechanismus» für einseitige, sachlich falsche oder verzerrte Äusserungen gibt. Darum empfehlen wir Ihnen, mehrere Foren-Beiträge mit möglichst verschiedenen Standpunkten zu lesen und sich von Extrempositionen nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Schliessen Sie bitte insbesondere nicht von einer einzelnen geäusserten Negativerfahrung auf die Qualität eines ganzen Spitals.

Für die meisten PatientInnen sind Informationen aus dem Internet kein Ersatz für ein Gespräch mit dem Arzt ihres Vertrauens, sondern eine Ergäzung dazu.

Das Gespräch mit dem Arzt

Scheuen Sie sich nicht, Ihrem Arzt alle Fragen zu stellen, die Sie beschäftigen. Notieren Sie sich Ihre Fragen im Voraus und stellen Sie sicher, dass sich Ihr Arzt die Zeit nimmt, sie alle zu beantworten. Von Interesse für Sie könnte zum Beispiel sein:

Sich Zeit nehmen - Einholen einer Zweitmeinung

Wenn keine Dringlichkeit besteht, sollten Sie sich Zeit nehmen und alles in Ruhe überdenken. Vielleicht möchten Sie die Angelegenheit auch mit Angehörigen oder Freunden besprechen.

Wenn Sie unsicher sind oder das medizinische Problem sehr ernsthaft ist, ist das Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung sinnvoll. » Klicken Sie hier, um mehr darüber zu lesen.

Weniger ist manchmal mehr / nicht-invasive Alternativen zu einer Operation

Auch bei ernsthaften Erkrankungen muss in der Regel zwischen verschiedenen Therapien ausgewählt werden. Sehr oft kommen invasivere wie z.B. eine Operation oder eine Chemotherapie oder weniger invasive wie z.B. Physiotherapie oder nebenwirkungsarme Medikamente in Frage. Fällt die Wahl anstelle einer Operation auf nicht-invasive Methoden, so sprechen Mediziner von «konservativer Therapie».

In der Schweiz wird vergleichsweise viel operiert. Das kann als Zeichen unseres Wohlstandes und des qualitativ hochstehenden Gesundheitssystems angesehen werden. Es gibt allerdings Operationen respektive Eingriffe, welche hinsichtlich Ihres Nutzens auch in medizinischen Fachkreisen kontrovers diskutiert werden. Mediziner sprechen hier von «unklaren Indikationen». Bei folgenden Eingriffen lohnt sich ein sorgfältiges Abwägen, ob nicht eine konservative Therapie (d.h. ohne Operation) die beste Wahl ist:

(Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit, vergl. auch smartermedicine.ch)

Umstrittene Untersuchungen

Auch manche Diagnosemethoden und sogenannte «Screenings» (vorsorgliche Untersuchungen) sind umstritten, vor allem, wenn sie den Organismus belasten und gleichzeitig wenig konkreten Nutzen bringen. Bei einigen Untersuchungen besteht zudem ein gewisses Risiko für «falsch-positive» Befunde. Dies bedeutet, dass das Resultat auf eine Erkrankung deutet, die gar nicht vorhanden ist. «Falsch-positive» Befunde führen fast immer zu unnötigen und manchmal belastenden Zusatzabklärungen oder Behandlungen.

Auch Ärzte und Spitäler unterliegen den Gesetzen der Ökonomie

Spitäler / Kliniken und Ärzte reagieren auch auf finanzielle Anreize und sind deshalb an tariflich gut bewerteten Eingriffen interessiert. Ganz besonders trifft dies bei zusatzversicherten PatientInnen zu. Manche Ärzte werden belohnt (Bonussystem) oder unter Druck gesetzt, bei bestimmten Eingriffen eine Minimalquote an Zusatzversicherten zu erreichen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass manchmal Zuwarten mit einer Operation oder die Wahl von konservativen Methoden (ohne Operation) längerfristig besser ist. Erwägen Sie in diesen Situationen das Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung, die gerade bei bestehender Zusatzversicherung fast immer erstattet wird.

Auch im Spital selbstbestimmt bleiben

Bitte vergessen Sie nicht: Auch während einem Spitalaufenthalt werden die alle Behandlungsentscheide weiterhin von Ihnen gefällt. Viele PatientInnen verlieren durch das verwirrende Umfeld und das Auftreten von Doktoren und Professoren in weissen Kitteln ein Stück Ihrer Selbstsicherheit. Bleiben Sie selbstbewusst und verlassen Sie sich auf Ihren eigene Einschätzungen.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie dazu aufgrund Ihrer Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, gibt es das Instrument der Patientenverfügung. PatientInnen können darin verschiedene Dinge festlegen, insbesondere, ob und inwiefern lebensverlängernde Massnahmen durchgeführt werden sollen/dürfen. Stellen Sie sicher, dass eine von Ihnen allfällig erstellte Patientenverfügung dem Spital / der Klinik bekannt ist. Vorlagen für Patientenverfügungen gibt es z.B. beim Schweizerischen Roten Kreuz.

Versicherungsdeckung

Bitte bedenken Sie, dass die Spitalwahl auch heute noch zum Teil eingeschränkt ist. Insbesondere Privatspitäler ohne staatliche Subventionen nehmen oft nur Zusatzversicherte auf. Wir haben diese Spitäler auf unseren Listen gekennzeichnet. Auch können Tarifunterschiede zwischen manchen Kantonen zu einem Selbstbehalt führen. Einen Überblick können Sie sich mit unserer Darstellung zur Patienten-Freizügigkeit verschaffen. Für genauere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Ihre Krankenkasse.


Diese Seite haben wir am 23.10.2022 letztmals aktualisiert.