Bei den Befragungen der PatientInnen in den akutsomatischen Spitälern der Schweiz zeigt sich deutlich, dass Privatspitäler, also jene mit privaten Eigentümern, in der Regel bessere Bewertungen erhalten. Im Gegensatz dazu schneiden öffentliche Spitäler, die dem Kanton oder den Gemeinden gehören, tendenziell schlechter ab. Welche Gründe könnten dahinterstecken?
Jedes kleine H-Symbol in obigem Säulendiagramm steht für ein spezifisches Schweizer Akutspital. In der linken Säule sind die Privaspitäler versammelt, in der rechten die öffentlichen Spitäler.
Bei Spitälern mit grünen Symbolen sind die PatientInnen signifikant zufriedener. Spitäler mit roten Symbolen haben eine signifikant unterdurchschnittliche Patientenzufriedenheit. Im mittleren, grauen Block sind die Spitäler mit einer durchschnittlichen Patientenzufriedenheit zu finden.
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Die Ergebnisse der Patientenbefragung aus dem April 2023 zeichnen ein klares Bild: Die Zufriedenheit der PatientInnen ist in Privatspitälern insgesamt höher als in staatlichen Spitälern. 42% der Privatspitäler erhalten signifikant bessere Bewertungen, während es bei den öffentlichen Spitälern lediglich 8% sind.
Unsere Zahlen legen nahe, dass Spitäler mit hoher Patientenzufriedenheit in der Regel auch gute Behandlungsergebnisse vorweisen können. Unsere Gesamt-Bestenliste Akutsomatik bietet eine Zusammenfassung aller Kennzahlen zur medizinischen Ergebnisqualität. Dabei fällt auf, dass Privatspitäler häufig die besten Ränge erreichen.
Um sicherzustellen, dass Unterschiede in den Patientenpopulationen verschiedener Spitäler die Zufriedenheitsmessungen nicht verfälschen, führt der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) eine Risikoadjustierung durch. Dabei werden mögliche Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus, selbst wahrgenommener Gesundheitszustand und Aufenthaltsort nach Spitalaustritt berücksichtigt. Die Risikoadjustierung gewährleistet somit einen fairen Vergleich.
Gelegentlich wird bei den Zufriedenheitsmessungen behauptet, die PatientInnen würden hauptsächlich Komfortfaktoren (gutes Essen, schöne Zimmer usw.) berücksichtigen und könnten die medizinische Leistung nicht adäquat bewerten. Diese Annahme teilen wir nicht.
Die höhere Zufriedenheit in Privatspitälern kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Insbesondere hinsichtlich Flexibilität und Effizienz dürften Privatspitäler im Vorteil sein: Privatspitäler können schneller reagieren, da sie weniger an staatliche Abläufe gebunden sind. Sie haben beispielsweise mehr Spielraum bei Anstellungsbedingungen oder Kooperationen mit anderen Unternehmen. Auch Investitionen in Neubauten oder Renovationen sind für Privatspitäler einfacher und möglicherweise kostengünstiger umsetzbar. Zudem gelingt es vielen Privatspitälern offenbar, eine positive Unternehmenskultur zu schaffen und hochqualifizierte Fachkräfte anzuziehen.
Die Mehrheit der Privatspitäler nimmt auch grundversicherte Patientinnen und Patienten auf, insbesondere in der deutschsprachigen Schweiz. Damit besteht grundsätzlich für alle PatientInnen die Möglichkeit, sich in einem Privatspital behandeln zu lassen. Die grossen Privatspitäler bieten zudem ein breites Spektrum medizinischer Leistungen an, oft ebenso umfassend wie das Angebot der Kantonsspitäler.